Vielfalt
Die Themenbereiche
Angerstraße – Aus Gewerbe wird Wohnen
Leergefallene Gewerbegebäude und unschöne Materialberge eines ehemaligen Recyclingunternehmens im westlichen Teil der Angerstraße verlangten nach einer neuen, qualitätsvollen Nutzung der zentrumsnah gelegenen Flächen. Neben der Gestaltung eines attraktiven Ortseingangs entlang der Bahnstrecke München – Regensburg wurden sie für eine städtebauliche Planung genutzt, welche den Einwicklungszielen der Stadt Freising entspricht. So konnte attraktiver Wohnraum für die seit Jahren stetig ansteigende Einwohnerzahl in verdichteter Bauweise zum Schutz und Erhalt der umliegenden Landschaft geschaffen werden.
Von Ende 2015 bis Anfang 2016 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Auf der Grundlage des Siegerentwurfs wurde dann bis Ende 2016 ein die Planungsabsichten des Wettbewerbs vertiefender Rahmenplan entwickelt. Aus diesem wiederum wurde bis Ende 2018 ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan für den östlichen Planteil entwickelt. Ob Single oder mit Familie, jung oder alt: Im östlichen Planteil sind 430 Wohnungen in den 3-5 geschossigen Gebäuden für circa 1.000 Einwohner, davon 30 geförderte Wohnungen, Tiefgaragen sowie eine Kindertagesstätte realisiert worden. Weitere 230 Wohneinheiten inklusive gefördertem Wohnraum für weitere 530 Bewohner in ebenfalls 3-5 geschossigen Gebäuden mit Tiefgaragen, Kindertagesstätte und einem neuen Einkaufsmarkt sind im westlichen Planteil vorgesehen. Die Erschließung der Tiefgaragen erfolgt über die anliegenden Straßen, sodass ein autofreier Aufenthaltsbereich innerhalb der Anlage entsteht.
Zwischen der Wohnbebauung und der Bahn gelegen befindet sich der Quartiersplatz. Von hier sollen der Einkaufsmarkt sowie zwei weitere Ladenlokale erschlossen werden. Die hier vorhandene Energiezentrale, welche die beiden Wohngebiete mit Wärme versorgt, soll zur Belebung des Platzes noch durch ein Café ergänzt werden. Zudem sollen im Südosten des Quartiersplatzes Mietergärten hergestellt und den Bewohnern des Quartiers zur Verfügung gestellt werden. Zukünftig soll das Wohngebiet über eine barrierefreie Unterführung mit dem Schlüterareal auf der anderen Seite der Bahn verbunden werden, und so gleichzeitig eine attraktive Verbindung von den Hochschulen im Nordwesten der Stadt über die Isarauen bis nach Lerchenfeld im Südosten herstellen. Im Rahmen der Umsetzung werden Klimaanpassungsmaßnahmen entsprechend der Freisinger Klimaresolution von 2020 umgesetzt, so zum Beispiel durch eine hohe Anzahl an PV-Modulen auf den Gebäudedächern, deren Stromgewinnung ein Mieterstrommodell ermöglicht. Zur Verhinderung von Hochwasser bei Starkregenereignissen tragen die begrünten Dachflächen, privaten Mieter- und Gemeinschaftsgärten sowie die öffentlichen Grünflächen durch Mulden und Rigolen zur Zwischenspeicherung des Niederschlagswassers bei.
Nachnutzung der militärischen Kasernen
In Freising konnten durch die Konversion von ehemaligen Kasernen in Wohnquartiere bisher circa 900 neue Wohneinheiten geschaffen werden. Die Nachnutzung von Kasernen stellt damit ein bedeutendes Reservoir für die Stadt- und Wohnraumentwicklung dar.
Die Konversion der Vimy-Kaserne wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Best-Practice-Beispiel für vorbildliches Flächenrecycling ausgezeichnet. Auf der ehemaligen Kasernenfläche, die ab 1906 bis 1993 vorwiegend militärisch genutzt wurde, ist ein Quartier mit 370 Wohneinheiten, Büroflächen und Gemeinbedarfseinrichtungen entstanden, dass durch hohe Wohn- und Freiraumqualität geprägt ist. Die denkmalgeschützten Bauten sowie der ehemalige Exerzierplatz mit hochwertigen Baumbestand im Süden des Quartiers wurden erhalten und tragen maßgeblich zum Charakter des Quartiers bei.
Zudem wurde die General-von-Stein-Kaserne, die seit 1992 nicht mehr militärisch genutzt wird, 2010 mit dem Ziel rückgebaut, das Areal umzustrukturieren. Die General-von-Stein-Kaserne war von 1945 bis 1957 von der US-Luftwaffe belegt und ab 1963 durch ein Flugabwehrraketenbataillon besetzt. Durch die Aufgabe der militärischen Nutzung der General-von-Stein-Kaserne im Jahr 2004 und den Erwerb der Grundstücke durch die Stadt Freising im Jahr 2008 eröffnete sich die Chance, in Innenstadtnähe neue Wohnbauflächen zu entwickeln. Für das Gebiet mit einer Größe von etwa 16 Hektar wurde über einen städtebaulichen Wettbewerb eine innovative Lösung gefunden, die einen energieeffizienten Städtebau und eine flächensparende Bauweise mit einer bestmöglichen Integration des neuen Quartiers in das bestehende Stadtgefüge vereint. Als Ergebnis ist ein modernes und grünes Wohngebiet mit Einkaufsmöglichkeiten, Grund- und Mittelschule, Kindertagesstätte und attraktiven Freianlagen entstanden.
Gewerbeentwicklungskonzept
Freising ist seit Jahren ein überdurchschnittlich starker Gewerbestandort, der mit einer Vielzahl an positiven Standortfaktoren punktet. Die hervorragende Verkehrsanbindung über die Bahnstrecke, die Autobahn, die hohe Lebensqualität und die Nähe zu wichtigen Forschungseinrichtungen und München sind weitere begünstigende Sonderfaktoren, die Freising eine kontinuierliche wachsende Wirtschaft verschafft. Der Einfluss von Flughafen und Hochschulcampus ist dabei in vielen Bereichen zu erkennen. Mit derzeit etwa 41.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten liegt Freising deutlich über dem Durchschnitt von vergleichbar großen Städten. Etwa 55 % aller Beschäftigten arbeiten im Bereich Verkehr und Handel, was den enormen Einfluss des Flughafens wiederspiegelt.
Als Oberzentrum dient die Stadt als Einkaufsstadt für die Region. Der Erhalt der Innenstadt als urbaner Mittelpunkt und Versorgungszentrum ist dabei ein Eckpfeiler der Stadtentwicklungspolitik. Doch auch mit einer guten Mischung bestehend aus Handwerk, Dienstleistung oder auch größeren verarbeitenden Betrieben außerhalb der Innenstadt bietet Freising eine breit aufgestellte Wirtschaft.
Die bisherigen größeren und zusammenhängenden Gewerbegebiete befinden sich vor allem im südlichen bzw. südöstlichen Stadtgebiet und sind stark an den überregionalen Straßen (A92 und B301) orientiert. Insgesamt wurden von 2013 bis 2024 etwa 26 ha freie Gewerbeflächen neu in Nutzung genommen. Dies entspricht grob etwa der Größe von 26 Fußballfeldern. Für Entwicklungsmöglichkeiten ansässiger Betriebe wie auch zur Weiterentwicklung der Wirtschaftsstruktur bis 2040 besteht zusätzlicher Gewerbeflächenbedarf von 27 ha.
Mit Hilfe eines durch die Stadt Freising beauftragten Gewerbeentwicklungskonzepts, das gleichzeitig als Vorplanung für den neuen Flächennutzungsplan dient, wurde eine Strategie entwickelt, um einerseits mögliche Flächenpotenziale für zukünftiges Gewerbe aufzudecken, andererseits aber auch die weitere gewerbliche Entwicklung der Stadt Freising nach zu schärfen. Die Entwicklung soll sich auf Bestandssicherung sowie hochwertige Betriebe der Bereiche High-Tech, Forschung und Entwicklung (Besonderheit Life Science), Planung und Consulting konzentrieren. Hierfür sind insbesondere ein aktives Standortmarketing und eine proaktive Wirtschaftsförderung erforderlich.
Naherholung an den Pullinger Seen
Wo früher an heißen Tagen nur Ortskundige Abkühlung auf den Kiesufern suchten und im Schatten der laufenden Förderbänder lagen, ist zwischen 2008 und 2024 eine grüne Freizeit- und Erholungslandschaft unter der Trägerschaft des Erholungsflächenvereins München e.V. entstanden. Die Stadt Freising erarbeitete mit den beauftragten Landschaftsarchitekten einen Bebauungsplan als Leitfaden zur Gestaltung der Seen mit Liegewiesen, Uferbereichen, Restauration, Sanitäreinrichtungen und Parkplätzen. Im Mai 2008 erfolgte der 1. Spatenstich als Auftakt zur Herstellung des rund 44 ha großen Erholungsgebietes Pullinger Seen für die Stadt Freising und die umliegenden Gemeinden.
Im Mai 2010 wurde am Nordufer des kleinen Pullinger Sees eine rund 10.000 m² große Wiesenfläche mit schattenspendenden Bäumen und Sträuchern, Aussichtshügel und Kiesuferbereich sowie einem naturnah gestalteten Parkplatz mit 150 Stellplätzen für die Badenutzung gestaltet. Seit Sommer 2013 steht den Besuchern ganzjährig ein Kiosk mit Biergarten zur Verfügung, der auch von den Pullinger Bürgern gern besucht und für so manche Feier gebucht wird.
Seit Sommer 2011 wurde parallel die Gestaltung des Südufers am großen Pullinger Weiher vorangetrieben. Durch Aufschüttungen im Bereich der Uferzone wurde das ehemalige Steilufer in ein ungefährliches Flachufer umgewandelt, das vorhandene Gelände für eine Liegewiese angehoben und mit schattenspendenden Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Der neu gestaltete, rund 18.000 m² große Strandbereich mit einem Volleyballfeld wurde 2015 für die Badegäste mit Kiosk und einer zum See hin vorgelagerten Terrasse eröffnet. Auch hier wurden 280 grüne Schotterrasen-Stellplätze hergestellt.
Im Sommer 2024 konnte mit dem Nord- und Westufer der restliche Badestrand des großen Pullinger Sees fertiggestellt werden. Hier wurde eine 18.000 m² große Liegewiese mit 4.000 m² badetauglichem und familienfreundlichem Kies-Flachufer sowie ein Rasenstellplatz für 115 PKWs für die Badegäste angelegt.
Mit Beendigung dieses Bauabschnittes stehen insgesamt 50.000 m² Liegewiese, Kiesstrände und Sandspielflächen den Besuchern als Erholungsfläche zur Verfügung zur Verfügung.
Die Pullinger Seen bieten den Freisingern eine einmalige Naherholung mit einem ganz besonderen Charme. Die Bagger und Laufbänder des Kieswerks sind im Hintergrund noch zu sehen, während am See geschwommen, gespielt und in der Sonne gebadet wird. Somit sind sie aus stadtplanerischer Sicht auch ein Paradebeispiel für die Um- beziehungsweise Nachnutzung von Flächen im Stadtgebiet.
Domberg und Dombergbahn
Der Freisinger Domberg gehört zu den traditionsreichsten und kulturgeschichtlich bedeutendsten Orten Altbayerns und bildet mit der später entstandenen Bürgerstadt den historischen Stadtkern von Freising. Für den Raum des Erzbistums München und Freising war und ist der Domberg historischer und spiritueller Quellort – der Stadt Freising und ihren Bürgern ist er Wahrzeichen, Identifikationsmerkmal und Heimat.
Seine geographisch exponierte Stellung als Inselberg am Nordrand der Münchener Schotterebene förderte diese Entwicklung. Die Kuppe des Freisinger Dombergs wird durch eine allseitige Bebauung bekrönt, die einen nahezu geschlossenen Ring formt und allseitig auf steilen, begrünten Hängen lagert. Der Domberg gewinnt seine einmalige Prägnanz und seinen stadtbildprägenden Charakter aus dem einzigartigen Miteinander von Topographie und gebauter Krone.
Die Erzdiözese München und Freising hat in den letzten Jahren aufgrund des gravierenden Sanierungsbedarfs ihrer Liegenschaften umfangreiche bauliche Entwicklung angestoßen. Die ersten Ergebnisse dieses umfangreichen Transformationsprozesses sind bereits sichtbar: Im Jahr 2021 wurde das ehemalige Marstallgebäude an die künftigen Nutzer übergeben und im Jahr darauf das generalsanierte Diözesanmuseum eröffnet. Derzeit wird die ehemalige Residenz saniert und anstelle des abgerissenen Anbaus ein neues Gästehaus für das Seminar- und Tagungszentrum des Kardinal-Döpfner-Hauses errichtet.
Neben den kirchlichen Bauten und Einrichtungen beherbergt der Domberg viele weitere öffentliche und soziale Institutionen wie das Amtsgericht, das Vermessungsamt oder das Dom-Gymnasium.
Um die Veränderungen auf dem Domberg städtebaulich zu ordnen und zu leiten hat die Stadt Freising im Jahr 2019 ein Entwicklungskonzept für den Domberg erstellt. Hier werden Themen wie Stadtbild und Städtebau, Freiraum sowie Erschließung und Verkehr analysiert und Zukunftsszenarien entworfen. Das Ergebnis ist ein Masterplan, der Ziele für den Domberg formuliert und Maßnahmen zum Erreichen der Ziele aufzeigt.
Die Erreichbarkeit des Dombergs ist aufgrund der burgähnlichen Bebauung und Topographie seit jeher bewusst beschwerlich und nur sehr eingeschränkt möglich. Mit der Errichtung des Schrägaufzugs von der Bahnhofstraße aus hinauf auf den Domberg öffnen sich nun ganz neue Wege, den Lehrberg zu erfahren. Die neue Dombergbahn ermöglicht es allen Freisingerinnen und Freisingern sowie allen Besuchern der Stadt, schnell, bequem und barrierefrei auf das Dombergplateau zu gelangen und über das künftig barrierefreie Wegenetz die dort befindlichen Gebäude und Institutionen zu erreichen. Die städtebauliche und inhaltliche Verzahnung von Domberg und Altstadt werden somit weiter verstärkt und nachhaltig verbessert.
Der Campus Weihenstephan als Wissenschaftscluster
Mit der europaweit einzigartigen Bündelung wissenschaftlicher Lehre und Forschung in Weihenstephan verfügt Freising über ein hervorragendes Kompetenzcluster, das mehr ist als ein herausragender Standortfaktor. Als Partner für ortsansässige Wirtschaftsbetriebe, wichtiger Arbeitgeber, als Anziehungspunkt für den Tagungs-, Bildungs- und Ausflugstourismus und damit auch als bedeutender Image-Faktor prägt Weihenstephan das Selbstverständnis einer Stadt, die sich ihrer reichen Tradition bewusst und offen für die Zukunft ist.
Freising-Weihenstephan ist einer der wichtigsten deutschen Zentren der „grünen“ Wissenschaften. Zum Campus gehören zwei Hochschulen: Das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München sowie die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Daneben befinden sich mehrere Landes- und Forschungsanstalten auf dem 280 Hektar großen Gelände, wie die Bayerischen Landesanstalten für Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft sowie das Zentrum Wald-Forst-Holz. Engen Bezug zum Campus Weihenstephan haben auch das Fraunhofer-Institut, das Forschungs- und Entwicklungsaufgaben aus der Industrie bearbeitet. Weitere Firmen mit enger Verbindung zum Campus Weihenstephan sind die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan und die Molkerei Weihenstephan, auch wenn diese ihren Sitz vom Weihenstephaner Berg vor die Tore der Stadt verlegt hat.
Die ältesten Gebäude am Campus gehen zurück auf das ehemalige Kloster auf dem Weihenstephaner Berg. Von hier aus hat sich das Hochschulareal immer weiter nach Norden ausgebreitet. Geprägt ist das weitläufige Forschungsareal heute von einem außerordentlich hohen Grünflächenanteil. Dieser setzt sich zusammen aus landwirtschaftlichen Versuchsfeldern sowie Parks und gärtnerischen Schauflächen wie dem Staudensichtungsgarten. Die Weihenstephaner Grünflächen haben auch als städtische Erholungsflächen für die Freisinger großen Wert.
Beim weiteren Wachstum des Stadtteils Weihenstephan ist es eine wichtige Aufgabe, die umliegende Stadt in die Planung mit einzubinden und ein klares Konzept für die städtebauliche Entwicklung zu formulieren. Herausforderungen an eine qualifizierte Nachverdichtung sind der Bau flächensparender mehrstöckiger Parkmöglichkeiten, die Verbesserung der Fuß- und Radwegeanbindung zur Altstadt und zum Bahnhof oder auch der Bau von erforderlicher Infrastruktur wie Einzelhandel, Studentenwohnheim, Sport und Freizeit, sodass sich Weihenstephan zu einem lebendigen Stadtteil weiterentwickelt.
Gemeinsam mit den Hochschulen und dem Staatlichen Bauamt möchte die Stadt Freising einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Rahmenplan für den Stadtteil entwickeln. Der Stadtentwicklungsplan STEP 2030 sieht für das Areal verschiedene Entwicklungsziele vor. Dazu zählt insbesondere die Verzahnung des Campus mit der Innenstadt, das Sicherstellen einer geordneten städtebaulichen Entwicklung, die Vernetzung der Grün- und Erholungsflächen und die Schärfung des Profils als Studentenstadt.
Internationale Bauausstellung IBA – Zukunftsquartier Freising
Die Stadt der Zukunft steht vor großen Aufgaben. Anforderungen an bezahlbaren Wohnraum, funktionsfähige Innenstädte, demographischer Wandel, Digitalisierung, vor allem aber die Herausforderungen des Klimaschutzes und der Klimafolgenanpassung verlangen eine grundsätzliche Neugestaltung unserer Städte. Hierzu gehören auch grundlegend neue Lösungen der Mobilität als Hebel für die Klimawende, soziale Teilhabe und Lebensqualität.
In ihrer Verantwortung für die globale Zukunft und als Schaufenster für innovative Räume der Mobilität hat die Region München eine Internationale Bauausstellung „IBA – Räume der Mobilität“ initiiert, um die Mobilitätswende zu beschleunigen und sie qualitätsvoll, innovativ und als internationales Vorbild zu gestalten.
Die Stadt Freising hat die Initiative aufgenommen und sich auf den Weg gemacht, ein IBA Projekt zu lancieren. Im Zukunftsquartier rund um den Bahnhof sollen Räume entstehen, in denen Mobilität neu definiert wird.
Die dort zur Verfügung stehende Fläche – eines der letzten Innenentwicklungspotentiale der Stadt – ist begrenzt. Daher braucht es neue innovative Wege der Entwicklung, um die teils widersprüchlichen Bedarfe auf der Fläche zu kombinieren und zu vereinen. Ziel ist es, ein nachhaltiges Quartier im Herzen Freisings zu schaffen und gleichzeitig durch den Ausbau des bedeutenden Regionalbahnhofs Freising den Wandel des Mobilitätsverhaltens spürbar und erlebbar umzusetzen. Erste konzeptionelle Ansätze für das „Zukunftsquartier Freising“ sind eine hohe Nutzungsmischung, innovative und kooperative Wohnformen, Near-home Office, Co-Working, Integration von sozialen Einrichtungen, Kultur-Spiel-Sport, sowie eine stärkere Einbindung des für die Region prägenden Landschaftsraumes Isar, sodass eine grundlegend neue Planungskultur zu erwarten ist.
Das neue IBA-Quartier soll dringend benötigten Wohnraum und Flächen für Gewerbeentwicklung bereitstellen. Dabei ist der Mensch und nicht mehr das Auto der Maßstab des Konzeptes, Landschaft das konstituierende Element. Mobilität in Form von Teilhabe soll neu definiert werden. Öffentliche gut nutzbare Räume sollen entstehen mit hoher klimatischer Funktion und ökologischer Vielfalt, welche den Isarraum mit dem Quartier verzahnen. Gleichzeitig soll der Umstiegshub Freising als integraler Teil der Entwicklung das Umsteigen attraktiv machen. Für die ca. 10.000 Pendler und Pendlerinnen tagtäglich werden so Innovation und vielfältige Mobilitätsangebote sichtbar und positiv erlebbar, um damit Lust zu machen auf neue Formen der Mobilität und eine neue Lebensweise.
Der Flughafen München
Die Anfänge des Münchner Flughafens liegen im Jahr 1919 in Oberwiesenfeld. Zunächst mit innerdeutschen Flügen gestartet, kamen später internationale Verbindungen hinzu. Aufgrund von Platzmangel wurde 1939 ein neuer Flughafen in München-Riem errichtet. Nach dem Flugzeugunglück von 1960 mit 52 Todesopfern begann die Suche nach einem neuen Standort. 1969 entschied der bayerische Ministerrat für das Erdinger Moos als neuen Flughafenstandort.
Während des Genehmigungsverfahrens versuchten umliegende Gemeinden, ein neues Raumordnungsverfahren durchzusetzen – ohne Erfolg. Der Planfeststellungsbeschluss wurde 1979 rechtskräftig. 1980 begann der Bau, wurde jedoch durch einen vierjährigen Baustopp verzögert. Nach Reduzierung auf ein Zwei-Bahnen-System wurde der Flughafen 1991 fertiggestellt und am 11. Mai 1992 eröffnet. Mit 192.000 Flugbewegungen und 12 Millionen Passagieren gestartet, erreichte der Flughafen bis 2023 302.000 Flugbewegungen und 37 Millionen Passagiere jährlich. Seit 1979 gab es 154 Änderungsbescheide, darunter die umstrittene Planfeststellung von 2011 für eine dritte Start- und Landebahn. Für Freising hätte dies erhebliche Auswirkungen, da wertvolle Entwicklungsflächen im Süden verloren gingen und eine Fläche versiegelt würde, die der Größe des Tegernsees entspricht. Die Stadt Freising kämpft weiterhin gegen das Vorhaben.
Eine jüngste Änderung der Planfeststellung ermöglicht die Bauleitplanung für die Konzerthalle und
das Feuerwehr-Ausbildungszentrum. Bemerkenswert ist, dass die FMG ihr planfestgestelltes Flughafengelände zugunsten der Konzerthalle um 6.500 m² verkleinert, während frühere Planänderungen meist Erweiterungen betrafen. In Freising planen Investoren das Munich Convention Center (MUCcc) – eine moderne Konzert- und Kongressarena, die das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Region prägen wird. Auf einer Fläche von 7,5 ha entsteht ein multifunktionales Zentrum für bis zu 20.000 Besucher, geeignet für Konzerte, Live-Shows und Kongresse. Ergänzt wird das Projekt durch ein Parkhaus mit 1.450 Stellplätzen und ein Hotel mit 200 Zimmern. Die Konzertarena besticht durch ihr markantes Exoskelett und ist in eine sanft abfallende Parklandschaft mit geschwungenen Wegen eingebettet. Hotel und Parkhaus liegen direkt an der Freisinger Allee. Dieses Großprojekt wird als Kultur- und Wirtschaftsmotor neue Impulse für die Region setzen.